Für ein paar Monaten zog ich es in Betracht anstelle eines Wohnwagens mir ein Dachzelt zu kaufen. Erst einmal natürlich mieten, um es auzuprobieren… Allerdings war das alles auch nicht so leicht.
Vorteile eines Dachzelts:
- Man braucht einen kleineren Stellplatz oder lässt es auf dem Auto, wenn es in der Tiefgarage passt. Letzteres erhöht den Verbrauch des Autos und man hat immer diese Geräuschkulisse beim fahren.
- kein Tüv nötig
- keine Gasprüfung nötig
- weniger Kosten beim Campingplatz
- Baumhausfeeling
- schöne Aussicht
- Bett bequemer als Luftmatratze o.Ä. im Zelt
- hohe Lage schützt vor Tierchen
Nachteile:
- weniger Platz
- längerer Aufbau
- weniger Schutz vor Kälte
- bei Regen muss er trocknen
- Dachträger wird gebraucht
- Gewicht: um es aufs oder vom Dach zu hieven braucht man – zumindest bei einer Größe von vier Personen – vier Leute oder zwei wirklich starke ^^
- bei Gewitter nicht zu nutzen
- Bett nicht so bequem wie im Wohnwagen
- keine Möglichkeit abzuschließen
- Kondenswasser an den Zeltwänden am Morgen
- Nicht so flexibel, wie man denkt, da man immer erst alles zusammenbauen muss, um mit dem Auto wegfahren zu können
- Bei Sturm muss man das Zelt bzw. Auto so platzieren, dass die „Ecke“ gegen den Wind steht und es ist sehr laut durch die wehenden Stoffseiten
- Wenige individuelle Einrichtungsmöglichkeiten
Ich hatte mir folgende Versionen ausgesucht:
- Vickywood: Mighty Oak 190 Gen 2.0 Black (hat auf allen Seiten Fenster, trotz Hardshell, da diese erhöht angebracht ist)
- iKamper: Skycamp 2.0 (teuerstes Zelt, aber schick)
- Roofnest: Condor XL (günstigere Version des iKamper. Nicht so dunkel, aber dafür günstiger, besserer Regenschutz an den Fenstern und LEDs hinten und außen fürs Vorzelt, bereits Schuhehalter inklusive)
Am besten noch mit dem dazugehörigen Vorzelt. 😉
Man muss leider lange fahren, um sich diese mal aufgebaut anschauen zu können. Das Vickywood wäre z.B. in Hannover. In sogenannte Dachzeltdörfern von den Dachzeltnomaden kann man auch nicht in einem dieser Zelte übernachten und wenn ich ein Zelt mieten möchte, muss ich trotzdem erst einen Dachträger kaufen. Die Vermietungsunternehmen haben auch eine Anfahrt von mindestens 1,5 Stunden.
Letzten Endes hab ich mich dagegen entschieden, da ich ein verplanter Angsthase bin:
Ich brauche die Möglichkeit abzuschließen.
Ich würde es bestimmt als Letzte mitbekommen, wenn ein Gewitter aufzieht und da ich auch alleine mit den Kids zum zelten fahren möchte, bin ich froh, wenn ich nicht immer alleine alles aufbauen muss. Deswegen war auch ein Hybridzelt für mich die einzige Option. Hardshells bieten Platz für maximal zwei Personen, und die Falt-Aufklappbaren-Familienzelte sind meistens mit einem Reißverschluss versehen. Diese sollen oft beim Ziehen haken, das Cover eklig dreckig werden und das Zusammenklappen nicht so leicht ermöglichen wie ein Hybrid mit einem harten Oberteil, das alles durch sein Gewicht schon zusammendrückt.
Das Trocknen des Zeltes wäre für uns kaum möglich, da wir weder einen großen Raum noch einen großen Keller besitzen, in dem wir es längere Zeit stehen lassen könnten.
Zu viert in einem Zelt wäre wahrscheinlich auch nicht wirklich so entspannt und da wir keinen Vorhang haben oder einen anderen Aufenthaltsort, wo wir uns zurückziehen könnten, wenn die Kids vor uns ins Bett gehen, ist das alles in meinen Augen ungeeignet.
Wir benutzen nur selten unser Auto und wenn steht es länger auf einem offenen Parkplatz. Da wäre es auch noch ein Risiko mehr, wenn man ein attraktives und teures Dachzelt auf dem Dach hätte.
Insgesamt spricht demnach alles für den Wohnwagen. Es wird insgesamt teurer, aber auch das kann man in Grenzen halten. Das Gas kann man abzwacken, damit man die zwei-jährige Gasprüfung nicht braucht. Wenn man feststellt, dass man nicht viel mit ihm rumfährt, könnte man ihn auch vom Tüv abmelden. Und wenn man häufig auf den Campingplatz geht, lohnt sich das Geld, denke ich, auf jeden Fall.
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